Ein grosses Pharmaunternehmen aus dem Raum Basel will neue Wege im Bereich MTP gehen und spannt dazu mit zenon-Hersteller COPA-DATA und Gold Integrator ControlTech Engineering aus Liestal zusammen. Aufgrund des neuen MTP-Standards wurde ein Pilotprojekt definiert, welches unabhängig von spezifischen Voraussetzungen die modulare und flexible Gestaltung von Automatisierungslösungen in der Prozessindustrie testen sollte.
MTP steht für Modul Type Package und wird im Kontext der Automatisierung in der Prozessindustrie verwendet, um die Integration und den Austausch von Automatisierungslösungen zu erleichtern. Da der MTP-Standard relativ neu ist, gilt es mit Pilotprojekten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Aus diesem Grund haben ein grosses Pharmaunternehmen, die zenon-Experten von COPA-DATA und die Automationsspezialisten von CTE gemeinsame Erfahrungen gesammelt, die allen einen Mehrwert bringen. Darüber hinaus wurde auch evaluiert, wie häufig etablierte Leitsysteme PCS7 im MTP-Kontext angewendet werden können.
Mit MTP können Automatisierungsmodule nach dem Plug & Produce-Prinzip in eine Produktionsumgebung integriert werden. Dies bedeutet, dass Module schnell und einfach hinzugefügt, entfernt oder ausgetauscht werden können – auch, wenn diese von verschiedenen Herstellern stammen. Das wiederum erleichtert die Anpassung der Produktionsanlagen an wechselnde Anforderungen. MTP ist für neue Anlagen sowie existierende Anlagen möglich – unabhängig vom Hersteller. Für neue Anlagen kann zusätzlich parallel an der Programmierung sowie an der visuellen Schnittstelle (HMI) gearbeitet werden, um so Zeit in der Entwicklung zu sparen. Ohne MTP ist die Kollaboration schwieriger, da sich Kunden auf einzelne Softwarelösungen festlegen müssen. Mit dem Pilotprojekt bei dem Pharmaunternehmen konnten COPA-DATA und CTE neues Wissen generieren und direkt testen. Damit ist CTE in der Lage, zukünftigen Kunden praktikable Lösungen anzubieten oder bei Entwicklungen zu unterstützen.
We get you MTP-Ready!
MTP unterstützt das Konzept der modularen Automation, bei dem Produktionsanlagen aus standardisierten, modularen Einheiten bestehen. Diese Module können unabhängig entwickelt und getestet werden, bevor sie ins Gesamtsystem integriert werden. Für grosse Unternehmen ist diese modulare Automation besonders interessant, weil sie damit flexibler auf den Markt eingehen können. Aufgrund der unabhängigen Entwicklung können die einzelnen Module parallel entwickelt und getestet werden. Das macht die Automation deutlich schneller.
Was viele nicht wissen: MTP gibt nicht den Transparenzgrad des Equipments vor. Es ist nach wie vor dem Anbieter bzw. der Abmachung zwischen Kunde und Lieferant überlassen, wie viele Informationen und Einflussmöglichkeiten die MTP Schnittstelle mitbringt. Somit stehen den Lieferanten auch mit MTP jegliche Möglichkeiten der Integrationstiefe offen und entsprechend viele Business-Modelle zur Verfügung.
Im Pilotprojekt des Pharmaunternehmens ging es darum, ein vorhandenes System einer bestehenden Ultrafiltrationsanlage, welches mit einem S7-Steuerungssystem arbeitete, mithilfe von MTP in das zenon-Visualisierungssystem zu integrieren. Zenon ist eine SCADA- und HMI-Softwareplattform, die das bisherige S7-Steuerungssystem ersetzen und dabei die existierende Programmierung (S7) verwenden sollte. Gleich zu Beginn erstellten die zenon-Experten von COPA-DATA ein individuelles Setup in der zenon-Entwicklungsoberfläche, sodass CTE gezielt die Schnittstelle zum S7-Projekt anbinden konnte. Die Kommunikation zwischen zenon und der S7-Steuerung funktioniert: Daten können gelesen und geschrieben werden. Die Anlage kann nun mithilfe der MTP-Schnittstelle in zenon gesteuert werden. Die Software bietet eine benutzerfreundliche Umgebung für die Anpassung von Visualisierung und Steuerung. Dank MTP konnte die Integration eines bestehenden S7-Projekts mithilfe von MTP gesteuert werden.
Aktuell ist der Proof of Concept im Abschluss. In einem nächsten Schritt wird das Projektteam den Auftraggebern die Erkenntnisse präsentieren und aufzeigen, was alles möglich ist. Aufgrund der neuen Erkenntnisse und der MTP-Erfahrung haben alle Projektbeteiligten einen Mehrwert erhalten. Schon heute kann die CTE mit MTP-Know-how punkten, obwohl die Technologie noch relativ neu ist. Projektverantwortlicher Denis Krüger dazu: «Für bestehende Anlagen gibt es (noch) keine Standardlösungen, sodass wir mit Experten aus beiden Bereichen neue Erkenntnisse und Lösungen erarbeiten mussten.»
Die Vorkenntnisse aus beiden Welten nennt Denis Krüger als grossen Vorteil. CTE ist Gold Integrator von COPA-DATA sowie als Solution Partner von Siemens. «Unsere Automationsspezialisten bringen aufgrund ihrer SCADA-Expertise Erfahrungen mit. Dank guter Vorbereitung gelang es zielführend die beiden Welten miteinander zu verbinden», blickt Denis Krüger zurück.
Das Pilotprojekt ist noch nicht komplett abgeschlossen. Nach der Präsentation beim Auftraggeber und den kundenseitigen Automationsexperten gilt es, die nächsten Schritte zu definieren. Sicher ist: Die Zukunft von MTP in der Automatisierungstechnik sieht vielversprechend aus. Man kann davon ausgehen, dass in Zukunft immer mehr Hersteller eine Lösung mit MTP anbieten. Um diese Entscheidung zu unterstützen, ist es wichtig, dass die ersten Pilot-Projekte erfolgreich sind. Die Fähigkeit von MTP, verschiedene Module und Systeme nahtlos zu integrieren, ist entscheidend für die Schaffung flexibler und intelligenter Produktionsumgebungen.
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