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SCADA oder Leitsystem?

Der Versuch, SCADA und Leitsystem klar zu trennen, ist zum Scheitern verurteilt. Sämtliche internen Diskussionen und auch jene in Onlineforen verlaufen ohne klares Ergebnis. Verständlich, sind doch beide in der Prozessleitebene der Automationspyramide angesiedelt.

War früher 1 Steuerung für 1 Maschine mit 1 Bedienpanel eindeutig ein SCADA-System und X Steuerungen mit Y Bedienstationen für eine gesamte Produktionsanlage ein Leitsystem, ist dies heute dank des technischen Fortschritts nicht mehr eindeutig zu erkennen.

Wir bieten ein S88-taugliches SCADAdvanced an, das sich über weite Strecken mit einem Leitsystem messen kann.

Nicht identisch, aber ähnlich

Natürlich kann nicht jedes SCADA-System alles, was ein Leitsystem zu bieten hat. Aber in vielen Aspekten sind sich die beiden Steuerungssysteme nähergekommen: Während in der Vergangenheit für SCADA jede Funktion programmiert, im Leitsystem hingegen die integrierten Bausteine nur konfiguriert werden mussten, gibt es heutzutage für jede Ebene geprüfte Bibliotheken, die für eine einheitliche, validierte und zeitsparende Softwareentwicklung sorgen.

All die vorteilhaften Eigenschaften wie Modularität, Standards und Konsistenz, die ein Leitsystem für das Engineering mitliefert, sind auch im modernen SCADA-Bereich anzutreffen.

Die Grenzen sind unklarer und überlappen sich, sind aber keineswegs verschwunden. Beispielsweise stösst ein SCADA-System ab mehreren Tausend IO-Punkten an seine Grenzen. Der Umfang ist nicht mehr zu handhaben.

Auch die Tatsache, dass SCADA-Software oftmals keine eigene Hardware für die Steuerungs- und Feldebene mitbringt und damit mehrere Engineering-Tools benötigt, zeigt den Unterschied zum Gesamtpaket Leitsystem. Andererseits bietet das SCADA dem Entwickler immer noch die Flexibilität und Offenheit, jede Eigenschaft auf seine Bedürfnisse anzupassen, was bei einem Leitsystem aufgrund seiner proprietären Struktur oftmals nicht der Fall ist.

Welches ist besser?

Die CTE durfte in den vergangenen 30 Jahren schon einige SCADA und Leitsysteme designen, projektieren und umsetzen. Dabei kamen Produkte von Siemens, ABB, Emerson, GE Fanuc, Rockwell und Copa-Data zum Einsatz. Wichtiger als die Frage, ob das eine besser ist als das andere, ist, welche Anforderungen bestehen und wie das System geplant und umgesetzt werden kann. Selbst das beste Leitsystem kann durch unsachgemässe Projektierung in einem unübersichtlichen Chaos enden. Andererseits kann ein strukturiertes SCADA-Projekt einem Kunden und seiner Anlage genau das bieten, was benötigt wird.

Dieses Ziel verfolgt die CTE bei der täglichen Arbeit: dem Kunden die Lösung zu liefern, die er braucht.

Funktionell steht ein SCADA einem Leitsystem in nichts nach. Von Alarmmeldesystemen, Datenarchiven und Audit Trails über Benutzer und Berechtigungsverwaltung bis hin zu Batch Steuerungen wird alles angeboten. Für eine erfolgreiche und effiziente Umsetzung muss der Ausführungsphase aber mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden als dies bei einem Leitsystem der Fall ist. Sind beim Leitsystem Struktur (vorteilhaft gemäss ISA88), Aktoren und Sensoren definiert, können dank der Modularität viele Softwareobjekte mittels Generatoren in einem Schritt erstellt werden. Im SCADA benötigt man dafür mehrere Schritte, da der Steuerungsteil losgelöst vom SCADA projektiert werden muss.

Vorteil SCADA

Für ein Retrofit bestehender Anlagen bietet sich oft eine SCADA-Lösung an, da diese unkompliziert an die bestehende Hardware angebunden werden kann. Somit bleiben die Kosten überschaubar, der Automationsgrad wird dennoch erhöht. Die Unabhängigkeit von Hardware kann auch für internationale Unternehmen ein wichtiger Aspekt sein. Denn dank der einheitlichen SCADA Softwareoberfläche bleibt die Interaktion Mensch-Maschine, losgelöst von den verbauten Steuerungen, identisch.

Dank Flexibilität und Skalierbarkeit sowie der geringen Kosten bieten SCADA-Systeme für ein wenig Mehraufwand oftmals alles, was der Kunde braucht.

Vorteil Leitsystem

Bei einer Neuanlage auf grüner Wiese kann hingegen in vollem Umfang von den automatisierten Engineering-Funktionen eines Leitsystems profitiert werden. Der Zeitvorteil der Verwendung von Standardbibliotheken und Generatoren gleicht die höheren Investitionskosten aus.

Bezüglich Unterhalt und Updates spricht einiges für das Leitsystem. Denn mit einer zentralen Datenbasis sind nicht mehrere unabhängige Systeme zu pflegen. Das spart Zeit und Geld und vermindert die Fehleranfälligkeit.

Bild von Thomas Gysin, Systems Engineer bei ControlTech Engineering AG.

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